Vergbung als Prozess
Wir haben ein inneres Programm, Autopilot auf Kurs Vergebung. Jedoch geht der Weg durch viel Schmerz.
Da wir alle auch einen natürlichen Reflex haben, Schmerz zu vermeiden, kommen wir ans Ziel nur, wenn wir durch die Illusionen der Vergebung hindurch gehen. Diese sind Rationalisierungen, Schmerz-Vermeidungsstrategien, oder auch Verführungen des Ego, unterwegs stehenzubleiben.
Deswegen gelingt Vergebung nur mit Entschlossenheit, Mut und Kraft.
Es geht darum, innere Bilder, die letztendlich Schwingungen sind, zu verändern. Die Tatsachen bleiben, aber sie lösen etwas anderes in uns aus: Wir verstehen, wir haben Mitgefühl, und wir werden wachsam. Wir bleiben in Liebe..
Vergebung geht nur in Liebe.
Wo die Liebe nicht hinfliesst, haben wir nicht vergeben.
Es geht darum, innere Bilder, die letztendlich Schwingungen sind, zu verändern. Die Tatsachen bleiben, aber sie lösen etwas anderes in uns aus: Wir verstehen, wir haben Mitgefühl, und wir werden
Vergebung ist die natürliche Ausrichtung unseres Lebens, wenn wir die Stolpersteine ausräumen.
Gläubigen Menschen erkläre ich, dass Vergebung Gnade ist, Gotteswille für uns, frei und glücklich zu leben. Ob Gnade oder Herzensausrichtiung, ist Vergebung - meiner Ansicht nach - nicht "machbar": Wir können sie nicht machen, nicht erzwingen, unser Job ist lediglich sie zuzulassen, zu empfangen.
Was wir machen können, ist den Weg freimachen, uns bereit machen, damit Vergebung geschieht. Meiner Erfahrung nach ist das von mir entwickelte metaphorisches Heilen hilfreich. Es ist das Ergebnis jahrelanger Suche in verschiedene Richtungen und bei verschiedenen Lehrern nach Linderunge meines Schmerzens, so dass ich es eher als empfangen statt entwickelt sehe (siehe auch Wege zur Vergebung).
Vergebung ist eine 'Hin zu' Bewegung (Mofing towards), eine innere Transformation, eine innere Bewegung hin zum Seelenfrieden.
Vergbung als Ergebniss: Seelenfrieden
Vergebung geschieht, wenn es nichts mehr gibt, was zu vergeben wäre
Solange es noch eine schmerzende oder bittere Erinnerung gibt, haben wir keinen Seelenfrieden und wir haben noch nicht vergeben.
Wenn wir die Liebe der Person, die wir verurteilt haben, nicht in uns hineinlassen, haben wir nicht vergeben.
Viele sagen: Vergben heisst NICHT vergessen. Das ist eine Ausrede, um den Weg nicht bis zum Ende zu gehen. Letztendlich ist das Rationalisierung, eine Schmerzvermeidungsstrategie, um den Schmerz, der hinter Verurteilung steckt, nicht voll zu fühlen.
Schritte zur Vergebung
Im oben erwähnten rumänischen Gebet heißt es weiter::
Hilf uns, tröste uns
Und vor Schwierigkeiten rette uns
Wir loben Dich.
Vergebung kostet Kraft. Viele finden diese Kraft im Gebet, in der Resonanz mit einer hoheren Schwingung, die auch uns selber höher schwingen lässt. Andere haben andere Kraftquellen. Es ist wichitig, unsere Kraftquellen zu kennen um dahin ghene zu können, wenn wir in innerer Not sind oder wenn wir uns verändern wollen.
Und Vergebung erfordert auch Mut: Mut duch altem Schmerz zu gehen, und auch Mut, das Alte hinter sich zu lassen und ein Schritt ins Neue zu wagen. Viele finden diesen Mut, wenn sie sich an Gott wenden. Andere finden Zuspruch bei Freunden. Und einige von uns finden Mut, wenn wir nach Innen gehen und dort unser Kern, das Selbst, finden.
Neben Kraft und Mut erfordert Selbstvergebung auch tief empfundene und Reue. Es reicht nicht, nur es zu empfinden, das Bedauern muss auch laut ausgesprochen werden. Ausgesprochene Wahrheit heilt. Manche können diese Reuen leichter finden, wenn sie sich Gott wenden. Andere können es mit Tränen angesichts ihres Herzens bezeugen.
Die Intention
Ob Intention, Entschluss oder Wille - der erste Schritt zur Vergebung, der Anfang des Weges zur Vergebung ist immer eine Schwingung: Wir wollen vergeben, wir wollen damit aufhören zu verurteilen. Ich bin tief davon überzeugt, dass unser Herz lieben will, es will nicht verurteilen. Tiefverborgenen Glaubenssätze, Bitterkeit und Schuldgefühle und Wunden stehen dem jedoch entgegen.
Manche wollen vergeben, weil sie es für moralisch verwerflich finden, jemanden zu verurteilen. Andere wollen vergeben, weil sie spüren, dass sie darunter selbst leiden und sich vom Leben abtrennen. Jedoch reicht ein Gedanke, ein mentaler Wunsch, der aus der logischen linken Gehirnhälfte entspricht, NICHT.
Wir brauchen das Feuer in uns. Wenn der Schmerz es gelöscht hat, müssen wir es wieder anzünden. Manche versuchen es mit Affirmationen und Visualisierungen zu tun. Jedoch müssten solche Techniken die Abwehrmauern durchbrechen, die wir um unsere Wunden im Herzen gebaut haben, ansonsten werde sie scheitern. Wer Weg geht nur durch Schmerz, auch wenn unser Ego es versuchen wird, uns schmerzfreie Wege zu zeigen.
Vergebung ist wie eine Operation ohne Narkose.
Neben Intention - gläubige Menschen können darum Gott bitten - sind folgende Schritte erforderlich, um den Weg der für die Vergebung frei zu machen:
- Mit dem Kopf verstehen - die anderen und sich selber.
Bevor du jemand verurteilst, lauf 1000 Meilen in seinen Mokassins. (indianische Weisheit)
- sich selbst vergeben
Vergebung ist immer auch Selbstvergebung
Ob wir uns für etwas anklagen, was wir getan oder nicht getan haben, oder ob es nur die Selbstanklage einer verborgenen Instanz tief in unsererm Herzen ist, weil wir aus der Liebe rausgefallen sind und den anderen angeklagt haben, Vergebung gelingt erst dann, wenn wir uns auch selbstvergeben.
Auch wenn wir Täter sind und die anderen uns vergeben haben, haben wir Frieden mit uns selbst erst, wenn wir in die Entspanung der Selbstvergebung ankommen.
Mit einer Selbstanklage zu leben, kann lebensgefährlich sein: Selbstsabotajen, Krankheiten, Unfälle und Misserfolge sind oft Folgen von mehr oder weniger tief vergrabene Schuldgedanken.
Manche glauben an Karma und führen solche Fehlentwicklungen darauf zurück. Aber ich bin überzeugt, dass das meiste davon durch eine tiefgreifenden Selbstvergebung gelöscht werden kann.
Allerdings kostet Selbstvergebung oft mehr Mut und Kraft, als wenn wir einer anderern Person vergeben wollen.
Ob wir anderen oder uns selber vergeben wollen, ist es wichtig, zwischen Schuld und Verantwortung zu unterscheiden.
Herr, gib mir die Demut, mich nicht Schuldig zu fühlen.
Wenn wir umfassend verstehen, geht es darum, nicht die Schuld auf uns zu nehmen, sondern die Verantwortung - und damit die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Nur von dieser inneren Stelle können wir den nächsten Schritt machen und in die Selbstvergebung gehen.
Schuldgefühle verhindern Liebe, und damit auch Vergebung.
Um Vergebung und Selbstvergebung zu erreichen, arbeite ich mit Worten: Ausgesprochene Worte sind mächtig. In der spirituellen Gestalttherapie gibt es Formate, die durch Aussprechen dessen, was wir als Wahrheit im Herzen tragen, die innere Schwingung von Unversöhntheit ändern können.
Schritte zur Vergebung
Es gibt jedoch auch andere Wege, welche die Tür des Herzens dafür öffnen, dass die Liebe unbehindert herein- und hinausfließen kann. Nichts kann hier ohne die Gnade Gottes geschehen. An sich würde die Gnade auch reichen, wenn wir uns trauten, sie zu empfangen. Das setzte voraus:
- Sehen und annehmen, dass wir urteilen.
- Das Leid spüren, dass wir es tun, dass wir damit tun, was wir gar nicht wollen.
- Reue empfinden, bereuen, dass wir getan haben.
- Reue empfinden, bereuen, dass wir tun, was wir nicht wollen.
- Sich entscheiden, es nie wieder zu tun.
Dann erst können wir auch bitten oder beten, dass Vergebung geschieht. Solche Bitten dürfen jedoch nicht kontrollierend oder befehlend sein, sondern müssen frei sein von jeglicher inneren Erwartungshaltung.
Jede Enttäuschung ist das Ende einer Selbst-Täuschung.
Auch dafür kann ich mir vergeben: ich kann mir dafür vergeben, dass ich mich selber getäuscht habe. Selbstvergebung ist sehr wichtig.
Vergebung ist immer auch Selbstvergebung.
Nach jahrelangem Studium verschiedener psycho-logischer Ansätze finde ich die Quintessenz in der Bibel klar formuliert:
- Wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles (1 Joh 3,20). Er weiß auch, dass wir uns verurteilen, und wartet geduldig. Uns etwas vorzumachen, nützt nichts: wir errichten Mauern um uns herum, um das zu verbergen, weswegen wir uns verurteilen.
- Wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht"(1Joh 3,21). Und dann können wir von ihm auch empfangen.
Gläubige haben es mit dem Sich-selbst-Verurteilen leichter, denn sie können die Erfahrung machen, dass man, je tiefer man fällt, desto tiefer in die Liebe Gottes hineinfällt. Gläubige betrachten sich als Sünder; sie wissen, dass hier auf Erde niemand perfekt ist. Sich-selbst-Verurteilen, Schuldgefühle zeugen von Arroganz, vom Anspruch, perfekt und fehlerfrei zu sein. Gläubige wissen auch um die Bedeutung von Demut:
Herr, gib mir die Demut, mich nicht Schuldig zu fühlen!
Die Tür zur Gnade können wir öffnen, wenn wir aufhören, dem anderen und uns Vorwürfe zu machen. Manche Vorwürfe können sehr versteckt sein. Wer mehr darüber erfahren möchte, mag unter Themen Vergebung schauen.
Nichts auf der Welt ist vollkommen verkehrt...
Sogar eine stehen gebliebene Uhr geht zweimal am Tag richtig."
- Paulo Coelho
Hoʻoponopono
Die Kahuna Kupua Tradition kennt ein Vergebungsritual geannt Hoʻoponopono. Obwohl sich die Schamanen lange geweigert haben, drang irgendwann HUNA (hawaianisch verborgen) in die moderne Welt, wo sie im Sinne von Selbstoptimierung vermarktet wird. Das Hoʻoponopono Ritual soll mit den Worten enden:
Es tut mir Leid.
Bitte vergibt mir.
Ich danke dir.
Ich liebe dich.
Diese Sätzen werden von manchen Lehrern als Mantra zur Autosuggestion empfohlen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Intention unserer Handlungen das Ergebnis färbt und die Intention der Selbstoptimierung und der Autosuggestion uns zu einer Maschine degradiert und letztendlich unser Selbst schadet. Somit halte ich nichts von solchen Selbstoptimierungstricks, die nur das Ego pflegen.
Es ist jedoch möglich, diese Sätze in einem authentischen eigenen spirituellen Weg zu integrieren. Christen kennen das immerwährende Gebet: Das ununterbrochene Gebet an Gott, getragen von Hingabe, Vertrauen, Selbstvergessenheit und Sehnsucht. Wir bitten um Vergebung für alles was wir wissentlich oder unwissentlich getan haben, für alles was uns oder unsere Ahnen belastet. Andere fühlen sich mit dem Universum, mit dem Ganzen verbunden, oder fühlen eine tiefe Liebe in sich, die viele die Quelle nennen. In diesem Sinne mag ich die HUNA Sätze und finde sie wohltuend.
Unter den vielfältigen Interpretationen gefällt mir am besten die von Aman Ryusuke Seto, die ich in youtube gefunden habe. Ich kaufte dann das audiotrack und erstellte daraus eine playlist von einer Stunde, die ich gerne im Hintergrund spielen lasse.